[Tiptoi] [clean]: Re: Tiptoi versus Ting

Gerhard Jaworek gerhard.jaworek at kit.edu
Do Aug 13 07:13:08 CEST 2015


Guten Morgen miteinander,

Ja, das hast Du super richtig erkannt.
Taktil-farbige Ausdrucke werden immer in verschiedenen Schritten erzeugt.
Im ersten Schritt läuft das Papier bei unserer Druckmaschine durch einen 
Farblaser von Oki.
Von dort geht es dann direkt in die Prägeeinheit.
Die beiden Geräte sind miteinander vernetzt und kommunizieren 
untereinander. Das Teil heißt Emfuse und ist von Viewplus.

Leider ist es so, dass der hier verbaute Drucker keine 1200 DPI kann.
Deshalb müssen die Codes noch in einem Schritt davor momentan mit 
unserem Kopierer, auf das Papier gebracht werden.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, was das für eine Fummelei ist, dass 
dann nachher wieder Codes, Farbdruck und Taktildruck übereinander liegen.
Was momentan auch noch nicht getestet ist, ist, ob die Codes den 
späteren Brailledruck, z. B. auf einer taktilen Fläche überleben, oder 
ob sie so stark ausfransen, dass sie nicht mehr gelesen werden.
Bisher haben wir immer in Felder gedruckt, die lediglich taktil umrandet 
waren, z. B. auf die Tasten des Papiertaschenrechners
Die Fläche wäre hier schon das erstrebenswerte Ziel, denn ansonsten 
könnte man wirklich wieder auf RFID oder so etwas gehen, das nicht so 
aufwändig zu drucken wäre.

Das wird sich alles noch weisen. Ist erst mal die theoretische 
Machbarkeit getestet, dann wird auch der Workflow noch einfacher.

Ich habe hier den Bauernhof, der bei meinem Starterset dabei war.
Das Einschaltzeichen treffe ich blind auch ohne Markierung und auch 
andere Teile des Bauernhofes treffe ich schon mit etwas Übung blind.
Das ist aber nur so eine nurdige Spinnerei von mir, es zu versuchen. 
Gangbar ist das so natürlich nicht.

Grüßle

Gerhard.


Am 12.08.2015 um 22:04 schrieb DAD405:
> Hallo das was ich mir recht gut vorstellen kann wäre das Tiptoi-Raster innerhalb der Blindenschrift unterzubringen, oder am Anfang jeder Zeile.
>
> Das Problem dürfte sein, das bedingt durch die Tatsache das die Blindenschrift erhaben ist dieser Druck VOR der Prägung der Blindenschrift erfolgen muss.
> Dies bedeutet das zusätzlich zum Blindenschriftpräger noch ein hochauflösender Drucker für die notwendige Papierstärke vorhanden sein muss.
>
> Ein anderer von mir für ein anderes Projekt im Versuchsstadium praktiziertes Verfahren war das Drucken der Codes auf kleine Runde Aufkleber aus dem Schreibwarenhandel und bekleben der Seiten des Märchenbuchs an einer Ecke, so das der Text vorgelesen wurde.
> (In einem späteren Stadium wurden es dann transparente Klebefolien, das klappt recht gut, ist für die hier angesprochene Zielgruppe jedoch sicher nicht notwendig.)
>
> Ein Ausdruck auf Klebepunkte und Transfer in vorhandenes Schriftwerk ist sicher eine auf glattem Papier praktikable Möglichkeit.
> Das Anfertigen selbiger stelle ich mir jedoch für Blinde recht schwierig vor.
>
> Bei flächig zu bespielenden / bedruckenden Szenen sind Wir bei dem was Ravensburger in seinen Büchern praktiziert. Machbar, jedoch sehr Aufwändig. Abgesehen davon, das für Blinde weiterhin taktile Orientierungspunkte vorhanden sein müssten.
> Probier es mit einem vorhandenen Tiptoi-Buch, das erste Problem dürfte ohne Hilfe das finden des Anschaltzeichens sein. (Evtl lösbar mit Transparenten Aufklebern?)
>
> Just My 2 Cent
>
> Beste Grüße
> Claus
>
>> Am 11.08.2015 um 18:41 schrieb Gerhard Jaworek <gerhard.jaworek at kit.edu>:
>>
>> Liebe Tiptoier,
>>
>> da ich selbst blind bin, wage ich hier mal die These, dass RFID oder
>> ähnliches weniger für Menschen mit Blindheit geeignet sind. Derartige Stifte
>> gibt es bereits für blinde Menschen. Dort ist es aber immer so, dass man das
>> Label irgendwie fühlt. Die Hörstifte haben den entscheidenden Vorteil, dass
>> man die Codes flächig drucken kann. Das bedeutet beispielsweise auf einer
>> Landkarte, dass ich an jedem Punkt, der innerhalb Deutschlands liegt, die
>> Info bekommen könnte, dass ich mich in Deutschland mit meiner Stift-Hand
>> befinde.
>> Insbesondere die motorischen Einschränkungen, die Kinder noch haben,
>> gereichen uns hier für die Arbeit mit Blinden als Vorteil. Dazu kommt noch
>> die Tatsache, dass der Tiptoi quasi ein Hirn hat, indem man den
>> Zustandsautomaten geschickt programmiert. Mir ist kein auf RFID basierender
>> Stift bekannt, der dieses besitzt. Die sind im wesentlichen nur Player, die
>> abspielen, was hinter einem vorher eintrainierten RFID-Label hinterlegt
>> wurde. Nicht zu vergessen, die Flächigkeit der Codes.
>>
>> Jetzt hoffe ich, dass hier durch meine Ausführungen etwas klarer wurde,
>> weshalb ich als vollblinder Mensch für die intelligenten Tiptois bin.
>> Nachfragen beantworte ich sehr gerne.
>>
>> Ach ja, eines habe ich noch vergessen. Die Blindenschrift nimmt sehr viel
>> Platz ein. Vorstellbar für Sehende ist, dass es ungefähr den Raum einer
>> Schriftgröße von 30 DPI entspricht. Leicht vorstellbar, wie wenig
>> Informationen man da noch auf einer Grafik unterbringt. Deshalb Tiptoi.
>> Grüßle
>>
>> Gerhard.
>>
>>
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>>    Dipl. Inform Gerhard Jaworek
>>    Studienzentrum für Sehgeschädigte
>>    Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
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>>    De 76131 Karlsruhe
>>    Phone: +49 721 6084 4301
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>>    Email: gerhard.jaworek at kit.edu
>>    Web: info at szs.kit.edu
>>
>>    Mitglied der Deutschen Astronomischen Gesellschaft
>>    www.astronomische-gesellschaft.org
>>
>> ====================
>>
>>> Am 11.08.2015 um 18:21 schrieb Ulrich Sibiller
>>> <ulrich.sibiller at gmail.com>:
>>>
>>> 2015-08-11 13:04 GMT+02:00 Gerhard Jaworek <gerhard.jaworek at kit.edu>:
>>>> Lieber Ingo,
>>>>
>>>> ich sehe in Hörstiften ein großes Potential,, für interaktive Zugänge für
>>>> menschen mit Blindheit.
>>> Da der Stift optisch funktioniert und man ihn immer auf die richtige
>>> Stelle richten muss, könnte ich mir vorstellen, dass es für Blinde
>>> eben nicht die optimale Lösung darstellt. Da wären NFC oder RFID
>>> möglicherweise besser geeignet.
>>>
>>> Uli
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       wissenschaftlicher Mitarbeiter
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